Marina Herlop
Pripyat
BarcelonaIhr Instrument ist die Stimme. Und diese wird bei Marina Herlop zu Material, das sie fragmentiert, bricht, überlagert und verzerrt, ohne auf melodische Bögen zu verzichten. «Pripyat» heisst das neueste Album, das 2022 auf dem interdisziplinären Berliner Musiklabel PAN erschienen ist. Es ist das erste Album der katalanischen Künstlerin, das sie konsequent mit elektronischen Mitteln produzierte.
Der Name der Platte ist eine Hommage an die ukrainische Stadt nahe der Ruine des Kernkraftwerks Tschernobyl, wo sich vor 37 Jahren die bis heute gravierendste Nuklearkatastrophe Europas ereignete. Die verlassene Stadt hat seitdem ein wundersames Eigenleben entwickelt – ganz so wie Herlops Stimme auf den Songs von «Pripyat». Wie ein Kaleidoskop lässt Herlop ihren Gesang in rhythmischer Mehrstimmigkeit flimmern. Sie schöpft dabei aus musikalischen Traditionen Südindiens, die sie mit elektronischen Sounds vermengt. Herlops klassische Ausbildung ist in der versierten Komposition der sieben Stücke des Albums zwar noch zu erahnen, ihre Musik hat sich aber längst von formalen Grenzen befreit und aufgemacht in geheimnisvolle klangliche Sphären. (rm)
Einfach gesagt
Die Musikerin Marina Herlop verwendet ihre Stimme als Instrument.
Sie kombiniert sie mit elektronischen Klängen und erfindet so eine faszinierende Musik.
In ihrer Arbeit findet man wundersame Klänge und Rhythmen.
Künstlerische Leitung und Besetzung
Musik | Marina Herlop |
---|---|
Foto | Anxo Casals |
Premiere | März 2022, MUTEK (Barcelona) |
Süd
Konzert, Experimentelle Stimmen
Sprache
keine Sprachkenntnisse erforderlich
Zugänglichkeit
Ton induktiv verstärkt